Wie die Zucht begann
In der Kleinstadt Leonberg bei Stuttgart lebte im vorigen Jahrhundert Stadtrat Essig, ein weithin bekannter Hundezüchter. Leonberg führt in seinem Stadtwappen den Löwen und die Zucht eines entsprechend löwenartigen Hundes setzte sich Herr Essig zum Ziel. Er kreuzte seine schwarz-weiße Neufundländer- (bzw. Landseer-) hündin mit einem langhaarigen Rüden des Hospizes vom Großen Sankt Bernhard (Bernhardiner) und nahm nach einigen Generationen noch einen weißen Pyrenäenhund dazu. 1846 gab es den ersten Wurf der sowohl im Erscheinungsbild als auch vom Charakter her entsprach.Die Zucht des „Leonberger Hundes“ war gelungen.
Der Leonberger trat alsbald einen wahren Siegeszug an. Als Wachhund allseits beliebt galt er aber vor allem als ein Hund für die Aristokratie. Seine elegante, überwiegend silber/braune Erscheinung, schuf ihm in vielen Ländern Bewunderer. Auch Kaiserin Elisabeth von Österreich war eine davon und besaß 7 dieser prachtvollen Tiere. Mit Essig’s Tod im Jahr 1889 verfiel seine Zucht rapide. Der Leonbergerhund verlor an Ansehen in der Öffentlichkeit und wurde zum „Bernhardinerverschnitt“ degradiert. Die folgenden schlechten Jahre, besonders die Kriegszeiten, trugen das Ihre dazu bei, den Bestand der großen Hunde drastisch zu senken. Um den Fortbestand dieser wunderschönen Rasse zu sichern erfolgte 1948 die Gründung des „Deutschen Klubs für Leonbergerhunde e.V.“ In Österreich erging es den Leonbergern nicht viel anders. Daher schlossen sich 1978 auch bei uns Freunde des Leonberger Hundes zu einem zuchtbuchführenden Verein zusammen. Der „Österreichischer Club für Leonberger Hunde e.V.“ wurde als Verbandskörperschaft dem ÖKV angegliedert und als alleiniger Rassezuchtverein für Leonberger Hunde in Österreich anerkannt.
Ein Denkmal für den Leonberger
Auf dem Platz vor der Stadthalle in Leonberg wurde nach 160 Jahren am 23.09.2006 dem Leonberger-Hund in Form einer lebensgroßen Bronzestatue ein Denkmal gesetzt.Die Plastik ist die Spende einer nahmhaften Tiernahrungsfirma an die Stadt Leonberg und wurde vom ungarischen Künstlerpaar Edith Nagy und Balazs Pinter nach dem Rüden „Arpad vom Heidersieffen“ geschaffen.


Bis Dato war Wien die einzige Stadt in der Leonberger ein Denkmal zierten. Im Stadtpark liegen zwei der Leonberger der österreichischen Kaiserin Elisabeth in Stein verewigt zu ihren Füßen.


Zucht des Leonbergers in Österreich
Die Tradition der Leonberger Zucht in unserem Lande reicht zurück bis in die k. & k. Monarchie und erlebte damals in den „Kronländern“ eine Hochblüte mit hervorragenden Vertretern dieser Rasse. In Österreich brachten nur wenige Liebhaber ihre „Leos“ über die furchtbaren Jahre des Zweiten Weltkriegs hinweg: Die ersten bekannten Leonberger Würfe nach den Kriegswirren fielen alle in Wien 1949 in der Zuchtstätte „von Lukatan“, 1952 in der Zuchtstätte „vom Alsrücken“ und 1957 in der Zuchtstätte „von der Niederhaid“). Die „Österreicherin“ „Alma von der Niederhaid“ (ÖHZB L 55) wurde in der Zuchtstätte „Chateau de Reveillon“ zu einer wichtigen Vorfahrin der heute starken französischen Zucht: Sie ist zusammen mit ihrem Zuchtpartner „Xeres d‘ Armillaire“ in den Abstammungsnachweisen vieler Spitzentiere aus französischer Zucht zu finden.
Außer diesen drei Würfen gab es mehr als dreißig Jahre nach Kriegsende keine züchterischen Aktivitäten, und Leonberger waren in Österreich kaum zu sehen und weithin als Rasse unbekannt.
Einige wenige österreichische „Leonberger Leute“ entschlossen sich schließlich, eine Organisation zu schaffen, um diese kynologisch vernachlässigte Hunderasse zu fördern.Sie gründeten im Herbst 1978 in Maria Plain bei Salzburg den „Österreichischen Club für Leonberger Hunde“ und fanden durch Anerkennung als Verbandskörperschaft des Österreichischen Kynologenverbands eine wichtige Unterstützung.
Von Beginn an trachteten die Zuchtleitung des Clubs und die österreichischen Amateurzüchter sich in der Zucht des österreichischen Leonberger Hundes nach langfristigen genetischen Aspekten aufeinander abzustimmen, um einen zwar verhältnismäßig kleinen, aber hochwertigen und gesunden Zuchtbestand zu erreichen (züchterische Schwerpunkte: Vitalität, Größe, Kopftyp, Körper-Gliedmaßen-Proportionen, Bewegung). Das leonbergertypische Wesen war und ist auch heute in unseren Zuchten selbstverständlich gegeben. Unterstützt wurden diese Bemühungen durch die praktischen Ratschläge des damaligen Rektors der Vet. Med. Universität und Vorstands des Instituts für Tierzucht und Genetik Univ.prof. Dr. Walter Schleger (+).

Begonnen wurde mit dem Einsatz von Rüden mit erprobtem Zuchtwert aus „Chateau de Reveillon“ und verwandten Zuchten auf – teilweise erst im jugendlichen Alter – importierten Hündinnen aus alt bewährten deutschen Zuchtstätten.
Auf Initiative unserer damaligen Präsidentin Elisabeth Baronin Handel (Zuchtstätte „vom Schloss Almegg“) kooperierten unsere Züchter erfolgreich auch mit Jungzüchtern aus der Schweiz ( Zuchtstätten „vom Weidstöckli“ und „Villa Hebtifest“) und Ungarn („Kiserdei“).
Auch unsere heutigen Züchter arbeiten in diesem Sinne zusammen und wir befinden uns auf dem richtigen Weg, unter Berücksichtigung dieser alten „Zuchtwurzeln“ und unter tunlicher Vermeidung des allgemeinen „Mainstreams“ der Verwendung von „Popular Sires“ eigenständigen gesunden („Vitalität“) Genpools zu kultivieren.
Derzeit umfasst die österreichische Leonberger Population geschätzte vierhundert Leos.
Quelle: http://www.leonberger-oeclh.at/leo-geschichte.php